Die unfehlbare Weisheit der Medien: Darum ist Fleisch essen schädlich (und warum du sofort damit aufhören solltest!
Stellen wir uns folgendes Szenario vor: Ein Redakteur, bekennender Vegetarier und stolzer Besitzer von fünf Zimmerpflanzen, wacht eines Morgens auf und beschließt, die Welt zu retten.
Was tut man in solchen Momenten, wenn man nicht gerade Superman ist? Richtig – man schreibt einen Artikel mit dem Titel: „Darum ist Fleisch essen schädlich!“ So weit, so gewöhnlich. Doch in der Medienlandschaft ist das nicht nur eine Meinung.
Es ist Gesetz. Es ist die ultimative Wahrheit, unverrückbar und sakrosankt. Ein Schlag ins Gesicht jedes Steakliebhabers und Grillmeisters.
Der gute Vegetarier, der bisher noch niemandem sein Essen aufdrängen wollte (außer in den unzähligen Instagram-Posts über seine letzte Quinoa-Bowl), wird plötzlich zum moralischen Leuchtturm der Nation. Und warum? Weil er ein Medium hinter sich hat, das weiß, wie man Meinungen so elegant verpackt, dass der Leser gar nicht merkt, wie ihm das Denken abgenommen wird.
Und seien wir ehrlich: „Fleisch essen ist vielleicht nicht so schlimm“ wäre doch keine Schlagzeile, die Klicks generiert. Wo bleibt da die Dramatik? Die Empörung? Die moralische Entrüstung, die man sich so gerne zum Frühstück gönnt? Genau, irgendwo zwischen der Tofu-Wurst und dem veganen Aufstrich. Also muss der große Hammer her: „Fleisch tötet! (Zumindest deine Chancen, noch als aufgeklärter Bürger durchzugehen.)“
Die Macht der Medien ist dabei schlicht überwältigend. Ein einzelner Redakteur kann eine globale Bewegung starten – oder zumindest eine hitzige Diskussion in der Kantine. Dass dieser Redakteur selbst Vegetarier ist und vielleicht nicht der objektivste Experte in Sachen Fleischkonsum, ist dabei völlig irrelevant. Objektivität? Ach bitte, das ist doch etwas für Langweiler! Die Medien sind hier, um uns zu retten. Vor uns selbst, vor unserem Frühstücksspeck und vor der unangenehmen Realität, dass man auch ohne moralische Überlegenheit einfach ein Steak genießen könnte.
Aber natürlich wird das Ganze unter dem Deckmantel des „informierten Konsums“ verkauft. Das klingt gleich viel besser, nicht wahr? Wer möchte nicht informiert sein? „Ich habe das in einem Artikel gelesen!“ – der goldene Satz, der jede Diskussion im Keim erstickt. Es steht ja schließlich in den Medien, und die Medien haben immer recht. Ob der Autor des Artikels jemals eine wissenschaftliche Studie zu Fleischkonsum gelesen hat? Egal. Der Leser hat jetzt zumindest das Gefühl, er hätte es.
Und während der Artikel so vor sich hin schwebt, begleitet von dramatischen Bildern von unglücklichen Kühen und grimmig dreinschauenden Fleischessern, entsteht langsam ein neuer moralischer Kompass. Heute ist es das Fleisch, morgen ist es der Zucker, übermorgen das Atmen. Wer weiß schon, was die nächste große Enthüllung sein wird? Aber eines ist sicher: Die Medien werden uns frühzeitig darüber informieren. Mit einer Schlagzeile!