Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an US-Präsident Joe Biden verdeutlicht einmal mehr die Inflationierung dieser Ehrung. Was einst als höchste Auszeichnung für herausragende Verdienste um das Gemeinwohl der Bundesrepublik Deutschland gedacht war, hat sich mittlerweile zu einem Symbol für politische Gefälligkeiten und medialen Opportunismus entwickelt.

Das Bundesverdienstkreuz, ursprünglich als Würdigung besonderer Leistungen in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Ehrenamt konzipiert, wird zunehmend nach dem Gießkannenprinzip verteilt. Eine Ehrung, die durch ihre Häufigkeit und Beliebigkeit jeglichen Wert verliert. Der entscheidende Faktor scheint nicht mehr eine tatsächliche Leistung oder ein außergewöhnlicher Beitrag zum Wohl der Gesellschaft zu sein, sondern die politische Prominenz und das mediale Interesse der Geehrten.

Anstatt auf Leistung und Engagement zu basieren, wird diese Auszeichnung offenbar immer häufiger im Rahmen diplomatischer oder politischer Manöver vergeben. Im Fall von Joe Biden stellt sich die Frage, welche konkrete Leistung für Deutschland der US-Präsident erbracht haben soll, die eine derart bedeutende Auszeichnung rechtfertigen würde. Biden ist ohne Zweifel eine weltweit bekannte politische Persönlichkeit, aber ist das allein ausreichend, um das Bundesverdienstkreuz zu erhalten? Es bleibt der Eindruck, dass es nicht mehr um das ehrliche Würdigen von Verdiensten geht, sondern um die bloße Repräsentation einer politisch gewollten Nähe und Symbolik.

Dieser Trend offenbart ein Problem: Durch die Vergabe des Bundesverdienstkreuzes an Personen, die sich vor allem durch ihre politische oder mediale Stellung auszeichnen, entwertet man jene, die tatsächlich durch herausragende Leistungen und Verdienste im stillen Hintergrund zum Gemeinwohl beitragen. Wenn die höchste Anerkennung des Landes inflationär und willkürlich verteilt wird, verliert sie ihren Kern und ihren eigentlichen Zweck – die Würdigung echter Verdienste.

Es wäre an der Zeit, die Kriterien für diese Auszeichnung zu überdenken und wieder den ursprünglichen Gedanken in den Vordergrund zu rücken: Die Ehrung von Menschen, die sich durch außergewöhnliche Taten um Deutschland und seine Bürger verdient gemacht haben. Nur so kann das Bundesverdienstkreuz seinen einstigen Glanz zurückgewinnen und das sein, was es sein sollte – ein Symbol echter Anerkennung, nicht politischer und medialer Symbolik.