Manchmal geschehen im Unterricht Begebenheiten, die einem ein Schmunzeln, aber auch Frust entlocken und zeigen, wie zufällige Zahlenkombinationen für Gesprächsstoff sorgen können.

So passierte es kürzlich in einer Einheit zum Thema Umsatzsteuer, als wir vom Bruttowert zum Nettowert bei 19 % Umsatzsteuer rechneten.

Das mathematische Ergebnis lautete: 14.188, wie entsetzlich!

Im Unterricht wurde das Ergebnis zunächst kommentarlos hingenommen. Doch später, in einer kurzen privaten Unterhaltung, teilte mir einer der Teilnehmer mit:

„ …, das Ergebnis hat uns kurz zur Diskussion mit einem anderen Teilnehmer geführt. Es ist uns natürlich aufgefallen, dass die Kombination 14 und 88 eine Art Symbolik haben könnte. Aber wir haben uns direkt gesagt, dass das Ihnen nicht zuzuschreiben ist.“

Unerwartete Mathematik und gesellschaftlicher Irrsinn: Ein Phänomen unserer Zeit

Diese kleine Episode, die mit einer schlichten Umsatzsteuerrechnung begann, brachte mich ins Nachdenken – nicht über die Mathematik, sondern über die Gedankenwelt, die dadurch bei manchen kurz aufblitzte. Obwohl die Teilnehmer selbst die Absurdität ihrer Überlegungen erkannten; zeigt dieser Moment dennoch etwas, das in unserer Gesellschaft zunehmend auffällt: eine übertriebene Sensibilität, die mit einer fast zwanghaften Suche nach möglichen Anspielungen oder Bedeutungen einhergeht – insbesondere, wenn es um die NS-Zeit geht.

Dass hier zwei harmlose Zahlen – in einem völlig unpolitischen Zusammenhang – als „auffällig“ betrachtet wurden, zeigt, wie tief dieses Phänomen verwurzelt ist. Es wäre lächerlich, ja geradezu irrsinnig, in einem mathematischen Ergebnis eine versteckte Botschaft zu vermuten. Und doch scheinen wir uns in einer Zeit zu befinden, in der selbst so etwas Banales wie eine Zahl eine völlig überzogene Symbolik erhalten kann.