Keine Bühne für gesellschaftspolitische Experimente.

Im Rahmenlehrplan der IHK für Industriekaufleute findet sich die Anweisung: „Wertschätzung anderer unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Vielfalt praktizieren.“ Ein Begriff, der an sich positiv klingt – und genau da gehört er auch hin: ins Privatleben. In der kaufmännischen Ausbildung allerdings ist er fehl am Platz, wenn daraus ein moralischer Erziehungsauftrag konstruiert wird.

Industriekaufleute sollen ausgebildet werden, um in Zahlen, Prozessen und Geschäftsabläufen zu überzeugen – nicht, um auf ihre „gesellschaftliche Vielfaltssensibilität“ überprüft zu werden. Alter, Herkunft, Religion oder „geschlechtliche Identität“ sind weder Kriterien für eine Bilanz noch für ein gutes Vertriebsgespräch. Solche Themen haben im wirtschaftlichen Kontext schlicht nichts verloren. Das Ziel der Ausbildung ist Leistung, nicht Lebensratgeber.

Wer sich an die Geschichte erinnert, dem mag das Ganze bereits bekannt vorkommen. Maßnahmen zur „Erziehung“ und zur Ideologisierung von Menschen gab es in Deutschland schon einmal von 1933 bis 1945 – damals zu einem anderen, erschreckenderen Zweck. Es scheint, als sei der Drang, alle „auf Linie“ zu bringen, unausrottbar. Heute in einem weicheren Ton, aber mit gleicher Beharrlichkeit.

Wenn das so weitergeht, dürfen wir uns wohl darauf einstellen, dass in Büros bald Fähnchen an den Wänden flattern und in jedem Gebäude ein Bild von „Gott Robert“ hängt – dem Heiligen der Vielfalt, der in seiner Weisheit über jede „unsachliche“ Abweichung wacht.


Eine kaufmännische Ausbildung hat klare Ziele: Fachwissen und Kompetenz. Alles andere gehört nicht in den Lehrplan – Punk.