Projektion auf Denkmälern: Robbertus Maximus Verdus I

Es war einmal ein Politiker – nennen wir ihn Robbertus Maximus Verdus I –, der sich dachte: Warum sich mit langweiligem Tür-zu-Tür-Wahlkampf abmühen, wenn man Geschichte buchstäblich ins rechte Licht rücken kann? Und so nahm er sich ein ehrwürdiges Monument in München vor, um es in eine strahlende Werbetafel für seine Botschaften zu verwandeln.

Ja, genau, ein Monument. Schließlich soll man beim ersten Gesetzesbruch nicht gleich übermütig werden.

Das Denkmal, das Generationen überdauert hatte, wurde plötzlich zur Bühne für Slogans, die so tiefgründig waren wie ein Planschbecken im Hochsommer. Man stelle sich vor: Auf dem Monument prangt plötzlich ein überlebensgroßer Schriftzug – vielleicht so etwas wie „Robbertus denkt für Euch – jetzt auch mit LED-Effekt!“

Ein brillantes Werk, das sicher bald in den Lehrbüchern für ‚Wie beleidige ich die Kulturgeschichte effektiv und mit Stil‘ erscheinen wird.

Doch die Krone setzt die Inszenierung der Umstand auf, dass diese Lichtorgie ohne jegliche Rücksprache mit den zuständigen Behörden erfolgte.

Warum auch?

Für jemanden wie Robbertus Maximus Verdus I. sind Gesetze offenbar wie Ratschläge: nett gemeint, aber nicht bindend.

Das Denkmalgesetz, das klar den Schutz solcher Stätten regelt, wurde einfach ignoriert – schließlich zählt für einen großen Denker wie ihn nur, dass die Botschaft ankommt. Ob dabei das historische Erbe zerknirscht mit den Augen rollt? Ach, Kleinigkeiten.

Ironischerweise spricht sein Wahlkampf von Respekt.

Respekt vor was genau? Vermutlich vor seinem eigenen Genie, das es wagt, die Grenzen zwischen Hochkultur und Werbemüll aufzuweichen.

Man könnte meinen, Robbertus sei selbst prädestiniert für eine Statue: ein Denkmal aus blendendem, hochglanzpoliertem Marmor, mit einem Megafon in der einen und einem Projektor in der anderen Hand. Darunter stünde in goldenen Lettern: „Er leuchtete uns den Weg – ob wir wollten oder nicht.“

Die Münchner, die dieses Spektakel live miterleben durften, könnten das Denkmal nun mit neuen Augen sehen – oder besser gesagt, vor lauter Blendlicht gar nicht mehr sehen. Vielleicht wird es eines Tages als das erste Denkmal in die Geschichte eingehen, das durch einen Politiker nicht nur beleuchtet, sondern auch dauerhaft beschädigt wurde – symbolisch und tatsächlich.

Man darf gespannt sein, ob Robbertus Maximus Verdus I. diese bahnbrechende Idee ausbaut: Vielleicht kommen bald Projektionen auf Burgen, Kathedralen oder – warum nicht? – direkt auf die Alpen. Schließlich muss eine Botschaft groß genug sein, um wirklich jeden zu erreichen.