Öffentlich-rechtlicher oder aber Öffentlich-verächtlicher Rundfunk?
Manche Erlebnisse lassen einen fassungslos zurück – und noch schlimmer, sie werfen eine grundlegende Frage auf: Wofür bezahlen wir eigentlich Beiträge an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Ein erschütterndes Beispiel lieferte eine jüngste Sendung zum Thema „Europäischer Datenschutz“. Ein eingeladener Gast nahm krankheitsbedingt online teil. Alles verlief zunächst professionell, bis es zu einer völlig unprofessionellen und inakzeptablen Situation kam. Die Moderatorin, selbst mit türkischem Migrationshintergrund, fragte den Gast nach der Herkunft seines Namens. Die Antwort: „Israel.“
Was daraufhin folgte, ist nicht nur unhöflich, sondern zutiefst beunruhigend. Die Moderatorin reagierte mit einem entsetzten „Bäääääh“ und streckte die Zunge heraus – ein Verhalten, das man auf einem Schulhof, aber sicher nicht in einer seriösen Rundfunksendung erwartet. Danach wurde der Gast stummgeschaltet, ohne Erklärung oder Entschuldigung.
Die spätere Reaktion der Redaktion setzte dem Ganzen die Krone auf: Das Verhalten sei „nicht so gemeint“ gewesen, es habe sich um ein Missverständnis gehandelt. Eine Entschuldigung? Fehlanzeige. Stattdessen wurde die Angelegenheit einfach als „in Ordnung“ abgetan.
Was sagt es über den Zustand des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus, wenn solch ein Verhalten nicht nur vorkommt, sondern auch noch von der Redaktion gedeckt wird? Man kann sich nur ausmalen, welche Reaktionen es gegeben hätte, wenn der Name eines anderen Landes oder einer anderen Herkunft genannt worden wäre. Hier scheint ein doppelter Standard zu gelten – einer, der Antisemitismus und Rassismus offenbar in gewissen Formen toleriert.
Die eigentliche Frage ist: Warum müssen Bürger für ein System bezahlen, das nicht nur mit fragwürdiger Objektivität, sondern auch mit moralischen Aussetzern glänzt? Warum muss jeder Haushalt mit Zwangsgebühren ein Rundfunksystem finanzieren, das sich der eigenen Verantwortung nicht bewusst zu sein scheint?
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk steht in der Pflicht, professionelle, neutrale und respektvolle Berichterstattung zu gewährleisten. Wenn solche Vorfälle jedoch ohne Konsequenzen bleiben, dann stellt sich unweigerlich die Frage, ob dieses System seiner Aufgabe noch gerecht wird – und ob es überhaupt noch legitimiert ist, durch Zwangsgebühren finanziert zu werden.